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Sprache formt Kultur – und Kultur formt Menschen

Warum Erfolgsorientierte Sprache wichtig ist


David Moser, August 2025

Es gibt Werkzeuge, die wir im Alltag kaum bewusst wahrnehmen – und die doch alles verändern können. Eines davon ist unsere Sprache.

Wir nutzen sie, um Wissen zu teilen, Vertrauen zu schaffen, Missverständnisse zu vermeiden. Aber auch, um uns gegenseitig zu ermutigen, Feedback zu geben oder eine Idee so zu formulieren, dass sie verstanden – und im besten Fall weitergetragen – wird.

Gerade in der IT-Welt, in der Prozesse, Systeme und Tools oft im Vordergrund stehen, wird Sprache schnell zur Nebensache. Doch für mich ist sie das Gegenteil: Sie ist die Basis für Zusammenarbeit, Verständnis und Respekt.

Sprache Symbolbild – Wort Magnete

Sprache als Haltung – nicht als Formalität

Bei PLUS UND PLUS arbeiten wir mit Menschen, die lernen, sich entwickeln, Verantwortung übernehmen. Besonders unsere Lernenden kommen mit ganz unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen zu uns. Manche sprechen Hochdeutsch fast akzentfrei, andere haben Dialekt als Erstsprache.

Was sie verbindet: Sie sollen in der Lage sein, sich in jeder Situation klar, präzise und respektvoll auszudrücken – gegenüber Kunden, im Team und gegenüber sich selbst.

Darum achten wir in allen internen Reports, Chats und E-Mails auf vollständige Sätze, korrekte Rechtschreibung und Grammatik. Aus Überzeugung, nicht aus Zwang.

Denn:

  • Wer sich Mühe gibt beim Formulieren, denkt automatisch genauer.
  • Wer bewusst schreibt, trainiert Selbstreflexion.
  • Wer auf Sprache achtet, zeigt Respekt – vor dem Gegenüber und vor der eigenen Arbeit.

Kundensprache statt Fachjargon

Wir sind ein IT-Unternehmen. Wir könnten problemlos mit Fachbegriffen um uns werfen. Tun wir aber nicht. Wir sprechen die Sprache unserer Kunden – so, wie sie selbst ihre Arbeit und ihre Systeme benennen. Das schafft Nähe, macht komplexe Themen zugänglich und sorgt dafür, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt.

Das ist nicht immer die „technisch präziseste“ Ausdrucksweise. Aber es ist die, die verbindet. Und diese Verbindung ist uns wichtiger als Fachterminologie.


Wie wir Reports schreiben – und warum das zählt

Ein konkretes Beispiel:

Wenn wir Reports verfassen, schreiben wir sie von Anfang an so, als könnten sie eins zu eins auf der Rechnung stehen. Erfolgsorientiert. Als Ergebnisbeschreibung, nicht als Liste von Tätigkeiten.

Das Wort „gemacht“ taucht bei uns möglichst nicht auf – es ist zu unpräzise. Statt Schritt für Schritt zu dokumentieren, wie ein Problem gelöst wurde, beschreiben wir das erreichte Ziel.

Beispiel:

Anstatt: „Der Kunde konnte nicht mehr drucken. Zuerst habe ich mich per TeamViewer verbunden, dann den Druckertreiber neu installiert und einen Testdruck gemacht, dann hat der Kunde alles geprüft und ich konnte den Auftrag abschliessen.“

Schreiben wir: „Herrn Muster ermöglicht, Druckaufträge wieder erfolgreich durchzuführen, durch die Neuinstallation eines aktualisierten Treibers via TeamViewer.“

Das hat gleich zwei Effekte:

  1. Der Kunde liest zuerst das positive Ergebnis – nicht die Fehlerursache oder Umwege.
  2. Unsere Lernenden trainieren, den Blick auf den Erfolg zu richten. Die Erkenntnisse aus Umwegen oder Schwierigkeiten besprechen wir separat in den wöchentlichen Gesprächen.

So wird Sprache zum Werkzeug für eine positive Grundhaltung – im Kundenkontakt wie in der eigenen Arbeit.


Die Wirkung auf junge Menschen

Jugendliche, die bei uns ihre Ausbildung absolvieren, erleben sehr bewusst, dass Worte Gewicht haben. Wenn wir in einem Wochen-Report Feedback geben, ist das nicht einfach eine Korrektur. Es ist eine Einladung, beim nächsten Mal genauer hinzusehen.

Ich habe schon erlebt, wie Lernende nach ein paar Monaten anfangen, sich selbst zu korrigieren, bevor sie etwas abschicken. Nicht, weil es eine Vorschrift ist, sondern weil sie ein Gefühl für Qualität entwickeln.


Sprache ist gelebter Respekt

Für mich ist Sprache nicht nur ein Werkzeug, sie ist Ausdruck unserer Haltung. Sie spiegelt, wie ernst wir einander nehmen, wie klar wir denken, wie sorgfältig wir handeln.
Ob wir ein IT-Konzept erklären, einen Kundenbericht verfassen oder einen kurzen Satz im internen Chat schreiben – wir senden immer auch eine Botschaft darüber, wie wir miteinander umgehen wollen.

Und genau deshalb bleibt für mich die bewusste, korrekte Sprache unverzichtbar. Weil sie Menschen prägt – und weil Menschen unsere wichtigste Ressource sind.


Frage an Dich:

Wie lebt Ihr in Eurem Unternehmen Sprache? Habt Ihr klare Standards oder setzt Ihr auf individuelle Freiheit? Und wie wirkt sich das auf Eure Kultur aus?

Portrait von David Moser - Geschäftsführer und Inhaber von PLUS UND PLUS AG

David Moser

Geschäftsführer und Inhaber