Präsenz & Echtheit – was sie im Alltag als Unternehmer bedeuten
Präsent zu sein klingt einfach. Doch was heisst das wirklich?
David Moser, August 2025
Für mich ist es mehr als körperlich im Büro zu sitzen. Präsenz beginnt, bevor ich die Tür öffne. Sie beginnt mit Klarheit im Kopf und Raum im Herzen – damit ich im richtigen Moment aufmerksam bin. Für meine Mitarbeitenden. Für unsere Lernenden. Für unsere Kunden.
Ich habe gelernt: Präsenz ist ein Geschenk, das ich nur geben kann, wenn ich selbst im Gleichgewicht bin. Wenn mein Tag so vollgestopft ist, dass ich nur von Meeting zu Meeting hetze, bin ich zwar da – aber nicht wirklich da. Die Augen mögen auf den Bildschirm gerichtet sein, doch innerlich bin ich schon beim nächsten Termin. Das spürt jeder.
 
Was Präsenz für mich bedeutet
Präsenz heisst, meine Aufmerksamkeit nicht zu teilen.
Wenn ein Lernender mir von einem Projekt erzählt, gibt es in diesem Moment nichts Wichtigeres. Kein Klingeln des Telefons. Keine eingehende E-Mail. Kein Blick auf den Kalender.
Es bedeutet, bewusst zuzuhören – ohne gleich mit einer Lösung zu antworten. Die richtigen Fragen zu stellen, die helfen, selbst zur Antwort zu kommen.
Es bedeutet, in Gesprächen nicht an To-dos zu denken, sondern an Menschen.
Achtsamkeit im Alltag
Präsenz hat viel mit Achtsamkeit zu tun. Für mich heisst das:
- bewusst Pausen nehmen, um den Kopf freizubekommen
- nicht alle freien Minuten mit dem Handy füllen
- kleine Momente nutzen, um wieder anzukommen – bevor ich in den nächsten Raum gehe
Ich habe gemerkt, dass ich manchmal nicht nur Zeit, sondern auch Stille brauche, um voll präsent zu sein. Diese Stille finde ich nicht im Büro, sondern auf dem Heimweg, beim Spaziergang oder in einem stillen Morgen, bevor der Tag beginnt.
Wie viel Präsenz braucht es im Büro?
Die Frage, wie oft ich im Büro sein muss, ist für mich zweitrangig. Entscheidend ist: Wenn ich dort bin, bin ich wirklich da. Nicht nur für fünf Minuten zwischen zwei Terminen, sondern mit echter Aufmerksamkeit.
Ich will nicht, dass meine Mitarbeitenden mich nur als Manager im Vorbeigehen erleben. Sie sollen mich als Unternehmer erleben, der zuhört, der Fragen stellt, der sich einbringt. Das braucht Zeit – und manchmal auch das Loslassen anderer Aufgaben.
Was das für unsere jungen Talente bedeutet
Gerade unsere Lernenden merken sofort, ob jemand mit dem Kopf bei der Sache ist oder nur physisch anwesend. Präsenz heisst für mich auch, den Raum so zu gestalten, dass sie sich trauen, zu fragen, zu experimentieren und auch mal Fehler zu machen.
Das funktioniert nur, wenn ich nicht in Gedanken schon bei der nächsten Offerte bin, während sie mir etwas erklären.
Echte Präsenz gibt ihnen Sicherheit – und das Vertrauen, dass ihre Arbeit zählt.
Einfach da sein. Das Leben ist eins.
Meine Präsenz im Büro hängt nicht davon ab, dass ich bewusst umschalte oder Rollen tausche. Büro und Zuhause sind keine getrennten Welten – es ist alles mein Leben. Und in diesem Leben will ich da sein: für meine Mitarbeitenden, für meine Kunden, für meine Familie, für mich selbst.
Präsent sein heisst, im Hier und Jetzt zu sein. Nicht, weil es anstrengend ist, sondern weil es einfach so ist. Weil der Moment, der gerade stattfindet, der einzige ist, den es gibt.
Ob am Schreibtisch, im Gespräch mit einer Lernenden oder beim Spielen mit meinem Sohn – es ist derselbe Raum der Aufmerksamkeit. Wenn man das versteht, wird vieles leichter. Ruhe und Fokus entstehen nicht erst, wenn alles andere erledigt ist. Sie sind schon da, mitten im Leben.
Zum Schluss:
Präsenz ist keine Frage der Stundenanzahl im Büro. Sie ist eine Frage der Haltung. Sie entsteht aus Echtheit, Achtsamkeit und der Bereitschaft, im entscheidenden Moment alles andere loszulassen. Für die Menschen vor mir. Für das, was wir gemeinsam erreichen wollen.
