Flow im Arbeitsalltag
Die 12 Kriterien für echten Fokus und Produktivität
Flow ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis der richtigen Balance aus Herausforderung, Konzentration und Sinnhaftigkeit. Wer in den Flow kommt, arbeitet nicht nur effektiver, sondern auch mit mehr Freude. Doch wie kommen wir dorthin? Diese 12 Kriterien helfen Dir dabei.
Wichtig, gerade zu Beginn: Versuche nicht alle Kriterien einzuhalten, das hält Dich vom Flow ab. Schau, was Dich anspricht und wo Du mit wenig Aufwand am meisten rausholen kannst. So kommst Du noch schneller in den Flow.
1. Wurde das Ziel klar definiert und die Absicht bewusst gesetzt?
Klarheit schafft Flow.
Flow entsteht nicht einfach so – es beginnt mit einem klar definierten Ziel. Wer nicht weiss, wohin die Reise geht, kommt auch nirgendwo an.
Frage Dich:
- Was will ich mit dieser Aufgabe erreichen?
- Wie sieht das Endergebnis aus?
- Warum ist das wichtig?
Beispiel:
Ein Lernender soll eine IT-Dokumentation für einen Kunden überarbeiten. Statt einfach draufloszulegen, stellt er sich die Frage:
❌ «Wie fange ich an?»
✅ «Wie sieht eine perfekte IT-Dokumentation aus? Was muss enthalten sein, damit der Kunde in Zukunft ohne Hilfe alles findet?»
Flow entsteht, wenn wir einen Sinn hinter der Aufgabe sehen und das Ziel klar ist.
2. Ist der nächste Schritt völlig klar? Und erscheint die Tätigkeit lohnender als das Ziel?
Jeder Flow beginnt mit einem ersten Schritt.
Ein Ziel allein reicht nicht – wir müssen auch wissen, was als nächstes zu tun ist.
Frage Dich:
- Ist der erste Schritt völlig klar?
- Ist die Aufgabe spannend genug, dass ich mich darin verlieren kann?
Beispiel:
Tizian erklärt einem Lernenden, wie er ein Kundenticket bearbeiten soll. Statt ihm nur das Ziel zu nennen («Mach das mal»), gibt er klare nächste Schritte:
1️⃣ Ticket im System öffnen
2️⃣ Kundenproblem genau durchlesen
3️⃣ Erst selbst eine Lösung überlegen
4️⃣ Falls unsicher: Rückfrage stellen
Jede Aufgabe wird machbar, wenn der nächste Schritt klar ist.
3. Fordert die Aufgabe heraus, ohne zu überfordern?
Herausforderungen müssen fordern – aber nicht überfordern.
Flow entsteht, wenn eine Aufgabe leicht herausfordernd ist.
Zu leicht = langweilig. Zu schwer = frustrierend.
Frage Dich:
- Ist diese Aufgabe ein bisschen über meinem aktuellen Können?
- Habe ich das nötige Wissen, um sie zu lösen – oder brauche ich Hilfe?
Beispiel:
Ein Lernender richtet zum ersten Mal ein Microsoft-365-Konto für einen Kunden ein.
✅ Flow entsteht, wenn die Aufgabe herausfordernd ist, aber mit etwas Anstrengung machbar.
❌ Kein Flow, wenn er alles sofort weiss (zu einfach) oder sich völlig überfordert fühlt (zu schwer).
Hier hilft es, bewusst eine kleine Herausforderung einzubauen, z. B. eine neue Funktion ausprobieren oder ein schnelleres Vorgehen testen.
4. Gibt es direktes und verwertbares Feedback?
Ohne Feedback kein Flow.
Wir brauchen Rückmeldung, um zu wissen, ob wir auf dem richtigen Weg sind.
Frage Dich:
- Erhalte ich direkt eine Reaktion auf meine Arbeit?
- Kann ich selbst erkennen, ob ich Fortschritte mache?
Beispiel:
Beim Videoschnitt eines Imagefilms sieht ein Lernender sofort, ob der Schnitt flüssig wirkt oder nicht.
Wenn er Änderungen macht und sofort das Ergebnis sieht, bleibt er motiviert.
Je schneller das Feedback, desto mehr Flow.
5. Besteht ein Gefühl von Kontrolle über die Aufgabe und den Prozess?
Flow entsteht, wenn wir uns sicher fühlen.
Wer immer Angst hat, etwas falsch zu machen, wird nie in den Flow kommen.
Frage Dich:
- Fühle ich mich sicher genug, um selbstständig zu arbeiten?
- Weiss ich, was zu tun ist, wenn ich nicht weiterkomme?
Beispiel:
Ein Lernender betreut zum ersten Mal ein Kundenproblem ohne direkte Hilfe.
❌ Ohne Vorwissen fühlt er sich hilflos.
✅ Mit einer guten Anleitung und Unterstützung bei Fragen kann er eigenverantwortlich arbeiten – und erlebt Flow.
6. Ist der innere Dialog unterstützend und konstruktiv?
Was Du Dir selbst sagst, beeinflusst Deine Leistung.
Wenn Du ständig denkst «Das schaffe ich nicht», dann wird genau das passieren.
Frage Dich:
- Unterstützt mein innerer Dialog mich – oder blockiert er mich?
- Würde ich mit einem Freund so sprechen, wie ich mit mir selbst spreche?
Beispiel:
Ein Lernender hat Angst, einen Fehler zu machen. Statt «Ich kann das nicht» denkt er:
✅ «Ich probiere es aus. Ich kann jederzeit um Hilfe bitten.»
Flow entsteht, wenn wir uns selbst unterstützen statt sabotieren.
7. Wurden Ablenkungen minimiert, um den Fokus zu halten?
💡 Multitasking zerstört Flow.
Flow entsteht nur, wenn wir uns voll auf eine Sache konzentrieren.
Frage Dich:
- Habe ich mein Handy lautlos gestellt?
- Sind meine Benachrichtigungen ausgeschaltet?
- Ist mein Arbeitsplatz aufgeräumt?
Beispiel:
Ein Lernender soll einen IT-Notfallplan schreiben.
❌ Ständig ploppen Teams-Nachrichten auf.
✅ Er zieht Kopfhörer an, legt das Handy weg, stellt Benachrichtigungen aus, schliesst Outlook und Teams – und kommt in den Flow.
8. Ist der körperliche Zustand förderlich für Konzentration und Flow?
Flow beginnt nicht nur im Kopf – sondern auch im Körper.
Erschöpfung, Hunger oder schlechte Haltung können Flow verhindern.
Frage Dich:
- Habe ich genug Wasser getrunken?
- Sitze ich bequem?
- Brauche ich frische Luft oder eine kurze Pause?
Beispiel:
Ein Lernender kämpft mit einem komplizierten Code. Er fühlt sich schlapp.
❌ Er versucht, sich durchzukämpfen – ohne Erfolg.
✅ Er macht eine 5-Minuten-Pause, beweg sich an der frischen Luft, trinkt Wasser – und plötzlich fällt ihm die Lösung ein.
9. Reflektiere ich meine Arbeit im Tagesrückblick?
Erfolg entsteht durch Reflexion.
Flow wird wahrscheinlicher, wenn wir unsere Fortschritte bewusst wahrnehmen.
Frage Dich:
- Was hat heute besonders gut funktioniert?
- Was war heute die grösste Erkenntnis?
- Wofür bin ich heute dankbar?
Beispiel:
Am Ende des Tages schreibt ein Lernender auf:
📌 «Heute habe ich mein erstes Kundengespräch alleine geführt – und es lief super!»
Das sorgt für mehr Motivation am nächsten Tag.
10. Gibt es ein Umfeld, das unterstützt und motiviert?
Flow entsteht nicht allein.
Wir brauchen ein Team, das uns fordert und fördert.
Frage Dich:
- Habe ich Menschen um mich, die mich unterstützen?
- Bekomme ich ehrliches, aber motivierendes Feedback?
Beispiel:
Ein Lernender hat Angst, Fehler zu machen. Aber er weiss, dass Tizian ihn unterstützt. Dadurch traut er sich mehr zu.
11. Hat die Aufgabe eine tiefere Bedeutung?
Flow entsteht, wenn wir wissen, warum wir etwas tun.
Ohne Sinn = keine Motivation.
Frage Dich:
- Wem hilft meine Arbeit?
- Was verändert sie?
Beispiel:
Ein Lernender hilft einer Non-Profit-Organisation, ihre IT sicherer zu machen.
Er erkennt: Seine Arbeit macht einen echten Unterschied.
12. Lebe ich Empathie und soziales Engagement?
Flow entsteht nicht nur durch individuelles Arbeiten, sondern auch durch die Art und Weise, wie wir mit anderen interagieren. Wer sich in ein Team integriert, Verantwortung übernimmt und anderen hilft, trägt nicht nur zum eigenen Flow bei, sondern auch zum gemeinsamen Erfolg.
Frage Dich:
Unterstütze ich andere, wenn sie unsicher sind oder noch nicht den gleichen Überblick haben? Bin ich bereit, mein Wissen und meine Erfahrungen zu teilen, um anderen zu helfen, schneller ins Arbeiten zu kommen?
Beispiel:
Ein älterer Lernender arbeitet schon seit zwei Jahren bei PLUS UND PLUS und kennt die Abläufe und Methoden gut. Ein neuer Lernender ist gerade ins Team gekommen und kämpft noch damit, sich in unsere Prozesse und den Arbeitsfluss einzufinden.
❌ Ohne Unterstützung fühlt sich der neue Lernende überfordert und isoliert.
✅ Der erfahrene Lernende nimmt sich Zeit, erklärt geduldig die wichtigsten Methoden und zeigt dem Neuen, wie er sich effizient organisieren kann. Durch diese Unterstützung kann der neue Lernende schneller in den Flow kommen – und auch der ältere Lernende profitiert, weil er durch das Erklären sein eigenes Wissen vertieft und Verantwortung übernimmt.
Soziales Engagement beginnt nicht erst bei externen Projekten – es zeigt sich auch im täglichen Miteinander im Team.